Wir freuen uns sehr, dass mit jeder abgeschlossenen ERGO Eco-Rente Chance die Projekte von OroVerde unterstützt werden. Im letzten Jahr kamen so rund 10.000 Euro zusammen, die für unsere Projektarbeit allgemein eingesetzt werden. So kann das Geld dort wirken, wo es gerade am nötigsten gebraucht wird.
Doch was kann mit 10.000 Euro überhaupt erreicht werden?
OroVerde engagiert sich seit über 30 Jahren für den Erhalt der tropischen Regenwälder in Asien und Mittel- bzw. Südamerika. In den Projekten werden Naturschutz und Entwicklungszusammenarbeit miteinander verzahnt, denn die Menschen vor Ort sind der Schlüssel für effektiven und langfristigen Waldschutz. Die Maßnahmen sind immer sinnvoll miteinander verzahnt, sodass Mensch und Regenwald gleichermaßen profitieren. Neben Schutzgebietsmanagement, Artenmonitoring, Waldbrandprävention und Wiederaufforstung setzt OroVerde daher auch Maßnahmen zu Ernährungssicherung, alternativer Landwirtschaft, Umweltbildung oder Berufsausbildung durch, die mit den Umweltschutzmaßnahmen verzahnt sind.
Mit 10.000 Euro können daher ganz unterschiedliche Maßnahmen umgesetzt werden. Beispielsweise können 2.000 Bäume gepflanzt und über 3 Jahre gepflegt werden. Oder es können ca. 21 Flugstunden über einen Nationalpark finanziert werden, sodass die Ranger*innen auch in unzugänglichen Gebieten illegale Rodungen schnell erkennen und dagegen vorgehen können. Oder es wird die Schutzausrüstung für 35 ehrenamtliche Feuerbrigadisten finanziert. Gut gerüstet kann die Feuerbrigade dann dafür sorgen, dass Waldbrände sich nicht ungebremst durch den Regenwald fressen. Oder es können ca. 12 Hektar biodiverses Agroforstsystem angelegt und die Bauerfamilien geschult werden, wie man die unterschiedlichen Nutzpflanzen richtig pflegt.
Landwirtschaft neu denken – Agroforstsysteme machen es möglich
In vielen unserer Projektgebiete stehen die Bauern vor einer enormen Herausforderung: Die ohnehin nährstoffarmen Böden werden durch Pestizide und extremes Wetter immer schlechter. Auch die Dürre macht den Pflanzen zu schaffen und irgendwann reicht die Ernte nicht mehr, um die Familie zu ernähren und den Lebensunterhalt zu bestreiten. Doch weiteren Regenwald für neue Felder zu roden, ist nur eine kurzfristige Lösung – und in Zeiten des Klimawandels fatal.
Unsere Lösung lautet: Agroforstsysteme nach dem Vorbild des Regenwaldes. Diese besondere Form der Landwirtschaft liefert über Jahrzehnte eine verlässliche Ernte. Denn eigentlich ist ein Agroforstsystem oder Waldgarten aufgebaut wie der naturbelassene Regenwald: Unter großen Schattenbäumen wachsen verschiedene Nutzbäume, wie Mango-, Kaffee- oder Kakaobäume. Niedrige Sträucher wie Nelkenpfeffer oder auch Wurzelgemüse wie Maniok bedecken den Boden. So speichert das Agroforstsystem Regenwasser und bringen den natürlichen Nährstoffkreiskauf wieder in Schwung. Auch THG-Emissionen werden gebunden, wenn die Setzlinge nach und nach zu Bäume heranwachsen.
Die Bauernfamilien in unseren Projekten zeigen viel Interesse daran, die neue Anbaumethode zu erlernen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind in vielen Ländern in Süd- und Mittelamerika und dem Karibikraum bereits sehr deutlich zu spüren: Hitzewellen, Wassermangel aber auch Starkregen häufen sich. Die Vorteile des Agroforstsystems gegenüber dem Feldanbau sprechen hier für sich. Doch damit die Umstellung der Anbaumethode gut gelingen kann, müssen sie umfassende Schulungen bekommen. Sie müssen wissen, wie sie statt nur einer Kultur wie Mais ganz viele unterschiedliche Kulturpflanzen anbauen und pflegen. Dafür arbeiten wir mit Schulungsflächen und führen vielfältige Workshops und Feldbesuche durch. Zudem benötigen die Bauer*innen Werkzeuge und Setzlinge für ihre Parzellen, die meist zwischen einem halbem und einem Hektar groß sind. Schlussendlich werden die Agroforstsysteme in einer gemeinschaftlichen Aktion von den Menschen angelegt und bepflanzt.
Mit den 10.000 Euro, die durch die ERGO Eco-Rente Chance zusammengekommen sind, können etwa 12 Hektar biodiverses Agroforstsystem angelegt und die Bauerfamilien geschult werden. Vielen herzlichen Dank!
Die Vorteile des Agroforstsystems auf einen Blick
Biologische Vielfalt erhöhen: Der Waldgarten bietet Insekten, Reptilien, Vögeln und kleinen Säugetieren einen Lebensraum und stärkt so die Artenvielfalt der Region. Auch Jaguare, Ozelots und andere Arten kehren zurück.
Bodenschutz und Wasserspeicher: Die Pflanzen bilden ein festes Wurzelwerk, das den Boden vor Erosion schützt und Wasser speichert. Schnell wachsende Bäume spenden den anderen Nutzpflanzen Schatten. Dürre oder Überschwemmungen sind so weniger gefährlich.
Gut für das Klima: Jeder Baum bindet während des Wachstums THG-Emissionen in Stamm, Ästen und Blättern. Damit leistet das Agroforstsystem Baum für Baum einen wichtigen Beitrag für unser Klima.
Vielfältige Ernte über Jahre: Durch den abwechslungsreichen Speiseplan nehmen Hunger und Mangelernährung ab. Was die Bauern nicht für den Eigenbedarf brauchen, verkaufen sie. Es muss kein Regenwald für neue Felder gerodet werden.
Schutz vor Krankheiten und Ernteausfällen: Wachsen viele verschiedene Arten nebeneinander, können sich Krankheiten nicht so schnell ausbreiten. Befällt ein Schädling eine Sorte, kann immer noch reichlich von allem Anderen geerntet werden.
Copyright Bilder: © OroVerde/A.Hömberg